Kamenz

Kamenz
Kamenz,
 
1) sorb.sorbisch Kamjenc [-jɛnts], Kreisstadt in Sachsen, 200 m über dem Meeresspiegel, in der Oberlausitz an der Schwarzen Elster, 16 900 Einwohner; Statistisches Landesamt von Sachsen, Staatliches Amt für ländliche Neuordnung, Lessingmuseum, Museum der Westlausitz; mittelständisches Unternehmen verschiedener Produktionszweige u. a. des Textilgewerbes.
 
 
Hauptkirche Sankt Marien (15. Jahrhundert), eine spätgotische vierschiffige Hallenkirche mit guter Ausstattung; spätgotische Klosterkirche Sankt Annen (15./16. Jahrhundert) mit Emporen- und Deckenmalereien (1724). Das Rathaus am Markt wurde 1847/48 im Stil der italienischen Neurenaissance errichtet, ebenfalls nach 1842 in unmittelbarer Nähe die »Fleischbänke«, ein klassizistisch gewölbter Laubengang.
 
 
Kamenz, vermutlich 1190 gegründet, 1225 erstmals urkundlich erwähnt, wurde 1319 freie Stadt. 1346 gründete Kamenz mit Bautzen, Löbau, Zittau, Görlitz und Lauban den die Geschicke der Oberlausitz jahrhundertelang bestimmenden Oberlausitzer Städtebund. Nach dem Schmalkaldischen Krieg 1546/47 verlor Kamenz zeitweilig seine städtischen Privilegien.
 
Geburtsort von G. E. Lessing.
 
 2) Landkreis im Regierungsbezirk Dresden, im Nordosten von Sachsen, 1 349 km2, 156 600 Ew; grenzt im Norden an das Land Brandenburg, im Südwesten an die Landeshauptstadt Dresden und umschließt allseitig die kreisfreie Stadt Hoyerswerda. Das größtenteils in der Oberlausitz gelegene Kreisgebiet wird im Norden vom nordsächsischen Tiefland mit dem Oberlausitzer Heide- (mit ausgedehnten Kiefernwäldern) und Teichgebiet und den westlich anschließenden Königsbrück-Ruhlander Heiden eingenommen, im Süden von der Laußnitzer Heide, dem Westlausitzer Hügel- und Bergland (der westliche Teil des Lausitzer Berg- und Hügellands; im Hochstein 449 m über dem Meeresspiegel) und von der nördlich vorgelagerten, sehr fruchtbaren Kloster Pflege (überwiegend Ackerbau). Teilweise tief greifend verändert wurde die Landschaft im Norden durch den Braunkohlentagebau (nach 1990 endgültig aufgegeben); einige Gruben wurden geflutet (z. B. Knappen- und Silbersee, die Speicherbecken Lohsa und Koschen), weitere Seen sind im Entstehen. Industriestandorte sind die Kreisstadt Kamenz, Elstra, Großröhrsdorf, Königsbrück (ehemaliger Truppenübungsplatz), Radeberg und Pulsnitz sowie die Gemeinde Ottendorf-Okrilla (Gewerbegebiet mit Postverteilzentrum für das südliche Ostdeutschland, Fleischfabrik, Möbelwerk u. a.). Weitere Städte sind Lauta, Bernsdorf und Wittichenau (sorbisch Kulow). - Der Landkreis wurde zum 1. 1. 1996 aus den bisherigen Landkreisen Kamenz und Hoyerswerda (außer der Stadt Hoyerswerda und der Gemeinde Uhyst) sowie dem Nordostteil des Landkreises Dresden-Land (bis 1992 Landkreis Dresden) gebildet und hieß bis zum 1. 4. 1996 Westlausitz-Dresdner Land.

Universal-Lexikon. 2012.

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